Ausstellung Camille Claudel und Bernhard Hoetger

Emanzipation von Rodin

Bronzeplastiken von Bernhard Hoetger (Der Sturm um 1901) und Camille Claudel (Der Walzer 1891/92)
Bronzeplastiken von Bernhard Hoetger (Der Sturm um 1901) und von Camille Claudel (Der Walzer 1891/92) Bild: freiraumfotografie Bremen/Blauel/Gnamm/Arthothek

1905 richtete Eugène Blot eine Doppelausstellung mit Werken von Camille Claudel und Bernhard Hoetger ein, die sich in der Rückschau als Anfangs- und Endpunkt der Karrieren der Künstlerin und des Künstlers definieren lässt. Ausgehend von dieser Präsentation stellt das Paula-Modersohn-Becker-Museum die zentralen Schaffensphasen beider Künstlerpersönlichkeiten vor.

Hoetger lebte bereits seit 1900 in Paris. Nachdem er – anlässlich einer Exkursion der Düsseldorfer Kunstakademie – in der Weltausstellung Werke Auguste Rodins (1840–1917) gesehen hatte, entschied er kurzerhand, in der Metropole zu bleiben. Bald fasste er dort Fuß und nahm bereits 1903 am ersten Salon d‘Automne teil. Seine wachsende Bedeutung als einer der führenden jungen Bildhauer konnte Hoetger in den Folgejahren festigen. Dies ist nicht zuletzt auf die Zusammenarbeit mit dem Galeristen und Verleger Eugène Blot zurückzuführen, der neben Hoetger auch die Bildhauerin und Rodin-Schülerin Camille Claudel (1864–1943) förderte.

Beide Künstlerpersönlichkeiten einte ihr Streben, im Schatten von Rodin ein eigenes Œuvre zu schaffen. Als Schülerin und Geliebte sowie als Nachfolger orientierten sie sich dabei zunächst an Rodin, um im nächsten Schritt aus seinem Schatten herauszutreten. Auf diese Weise entwickelten sowohl die französische Bildhauerin als auch der zehn Jahre jüngere deutsche Bildhauer im Brennglas der Moderne eine künstlerische Vitalität, die internationale Strahlkraft entfaltete und bis heute nachwirkt. Zu den Highlights der Ausstellung zählen Camille Claudels Walzer und Hoetgers impressionistische Kleinplastiken.

Im Paula-Modersohn-Becker-Museum befindet sich die größte Sammlung an Werken des Bildhauers, Grafikers, Designers und Architekten Bernhard Hoetger (1874–1949). Als Erbauer des Museumsgebäudes und Förderer der Künstlerin, die er 1906 in Paris kennengelernt hatte, kommt ihm bis heute eine zentrale Rolle in Modersohn-Beckers öffentlicher Wahrnehmung zu.

Präsentiert von Bremen Zwei.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 9. Januar 2025, 06:55 Uhr

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Klassikwelt mit Wilfried Schäper

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