Im Porträt Schauspielerin Bibiana Beglau hätte lieber ein ruhigeres Leben

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Bibiana Beglau und Katrin Krämer auf der Bremen Zwei Wintergäste-Bühne
Begeisterte im Cafè Noon des Theaters Bremen: Bibiana Beglau zu Gast bei Katrin Krämer Bild: Radio Bremen | Lina Schmidt

Schauspielerin Bibiana Beglau wurde 2000 mit dem RAF-Drama "Die Stille nach dem Schuss" berühmt. Für Ihre Rolle als RAF-Terroristin erhielt sie damals auf der Berlinale den Silbernen Bären. Heute kann sich die 52-Jährige vor Rollen kaum retten: Sie spielt im Tatort genauso mit wie auf deutschen Theaterbühnen, seit 2019 auch am Wiener Burgtheater. Die Kritiker feiern sie als "Rock'n Roll des Deutschen Sprechtheaters". Als Bremen-Zwei-Wintergast verrät sie, warum sie trotzdem immer noch Lampenfieber hat.

Eine Frau betrachtet sich im Spiegel

Gesprächszeit So geht Schauspielerin Bibiana Beglau mit ihrem Lampenfieber um

Bekannt geworden ist Bibiana Beglau durch ihre Hauptrolle im RAF-Drama "Die Stille nach dem Schuss". Seit 2019 spielt die Schauspielerin am Wiener Burgtheater.

Bild: Rafaela Pröll

Bibiana Beglau ist ein Energiebündel. Wer sie mal erlebt hat, weiß: Sie tut sich schwer mit dem Stillsitzen, redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und lacht gerne. Man kann es sich bildlich vorstellen, dass sie auf einem Set in Paris auf einem Motorrad mal einfach abgehauen ist. "Mein Koffer war weg, die Filmproduktion hatte sich nicht gekümmert, ich war rotzesauer und bin einfach abgehauen – bin natürlich nicht schnell gefahren, aber eben durch den Pariser Verkehr an der Seine lang. Später gab es Riesenärger. Einen Helm hatte ich nicht auf – dafür aber eine Perücke", erzählt sie lachend.

Immer noch Lampenfieber

Bei all ihrer Energie, ihrer Kraft, ihrem Humor und ihrer Bühnenliebe traut man dann seinen Ohren kaum, als Bibiana Beglau von ihrem Lampenfieber erzählt, das sie immer und vor jedem Auftritt hat: "Ich habe sehr viel Angst vor der Arbeit. Ich bin jemand, der grauenhaft leidet. Also ich kann sogar noch danach leiden, dann werde ich so hysterisch, weil ich überlebt habe. Das ist sehr unangenehm – am besten nach einer Premiere weggehen, weil das halten Andere gar nicht aus".

Ich sage: "Hallo Angst, verpiss dich!"

Bibiana Beglau über ihre Angst vor ihrer Arbeit

Auf die Frage, was denn ihre Strategie sei, ob sie die Angst willkommen heiße, sagt sie: "Nein, ich sage: Hallo Angst, verpiss dich!" Ans Aufhören denkt sie zwar nicht – aber ein bisschen weniger Aufruhr wünscht sie sich trotzdem in ihrem Leben. Dafür hat sie sich ein Haus am See gekauft, wo sie meistens "einfach Löcher in die Luft guckt".

Die punkige Waldorfschülerin wollte Bildhauerin werden

Eine Frau betrachtet sich im Spiegel
Hat in mehreren ARD-Tatorten mitgespielt, zuletzt im NDR-Tatort "Geisterfahrt": Bibiana Beglau Bild: Rafaela Pröll

Dass sie aber eben beides liebt – die Stille und das Schrille – das hat sich schon in ihrer Jugend bemerkbar gemacht. Sie war noch Waldorfschülerin, als sie sich immer punkiger anzog, sich die Haare bunt färbte und auch sonst gerne mit Farben hantierte. "Ich fand, dass sich die Waldorffarben rosa und hellgrün als Lidschatten besser gemacht haben als als Schwammtechnik an der Wand".

Damals dachte ich, man müsste malen wie Michelangelo oder Leonardo da Vinci.

Bibiana Beglau über ihre Vorstellung, was eine bildende Künstlerin können muss

Schon in ihrer Pubertät hat Bibiana Beglau sich für Kunst interessiert. Die Schauspielkunst war da allerdings noch lange nicht in Sicht, sondern die bildende Kunst. Dank eines Bekannten ging sie in ihrer Heimatstadt Braunschweig in der Kunsthochschule ein und aus, fand die Welt aufregend und wollte Bildhauerin werden.

Bibiana Beglau und Katrin Krämer auf der Bremen Zwei Wintergäste-Bühne
Bibiana Beglau war zu Gast bei Katrin Krämer von Bremen Zwei. Bild: Radio Bremen | Lina Schmidt

Doch ihre Bewerbungsmappe traute sie sich dann doch nicht abzugeben, weil sie dachte, sie sei nicht gut genug. "Damals dachte ich, man müsste malen wie Michelangelo oder Leonardo da Vinci. Also zum Beispiel Füße zeichnen, was als das Schwierigste galt und da war ich nicht so gut drin. Dann habe ich einen Text auswendig gelernt. Ich hab gedacht, das kann jeder – und das hat geklappt!" Wenn man sie auf der Theaterbühne oder vor der Kamera spielen sieht, kann man nur sagen: Zum Glück, dass das mit dem Auswendiglernen geklappt hat.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 10. Februar 2024, 11:05 Uhr

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