Luchs des Monats Elektrische Fische

Buchcover: Elektrische Fische
Susan Kreller: Elektrische Fische, Carlsen Verlag, 2019 Bild: Carlsen Verlag

Den Luchs-Buchpreis des Monats Januar für das beste Kinder- oder Jugendbuch hat, passend zum Jahresanfang, ein Roman über Abschied und Aufbruch gewonnen.

"Wir haben kein Zuhause mehr", sagt Emma. Nach einer unglücklichen Ehe hat ihre Mutter entschieden, mit ihr und ihren beiden Geschwistern von Dublin ins mecklenburg-vorpommersche, trostlose Nirgendwo namens Velgow zu ziehen. Und das, obwohl sie selbst vor 20 Jahren von dort entflohen ist. Ein Ort, in dem "Lügenpresse" an ein Getreidesilo gesprüht ist und die Nachbarin der Großeltern zwischen "guten“ und "schlechten" Ausländern unterscheidet.

Nach Heimat fühlt sich dieser Ort für die Familie nicht an, jedoch scheint sie sich gezwungen zu fühlen, in dieser Fremde zu bleiben – außer Emma: Kaum angekommen, fasst das Mädchen den Entschluss, so schnell wie möglich wieder nach Irland zurückzukehren. Zusammen mit ihrem Mitschüler Levin plant sie ihre heimliche Rückkehr. Doch kurz vor ihrer Abreise erkennt sie, dass sich im letzten Dreivierteljahr einiges in Velgow verändert hat und entscheidet sich für ihre Familie.

Buchcover: Elektrische Fische
Susan Kreller: Elektrische Fische, Carlsen Verlag, 2019

Susan Kreller: Elektrische Fische

Den Luchs des Monats Januar für das beste Kinder- oder Jugendbuch, hat passend zum Jahresanfang ein Roman über Abschied und Aufbruch gewonnen.

Bild: Carlsen Verlag

Das Urteil der Jury

Autorin Susan Kreller
Susan Kreller schreibt laut Jury in einer "Sprache, vor der man sich verneigen möchte". Bild: Carlsen Verlag

"Susan Kreller erzählt in ihrem neuen Jugendbuch die Geschichte einer Heimkehr, die zugleich eine Reise in die Fremde ist", urteilt Katrin Hörnlein in der Wochenzeitung Die Zeit. Kreller sei hart zu ihren Figuren, keine scheine ihr Leben in der Hand zu haben: Die Kinder sind an die Entscheidung ihrer Mutter gebunden, die sich wiederum gezwungen sieht, in ihre alte Heimat zurückzukehren. Sogar die Großeltern fühlen sich in der abgehängten ostdeutschen Pampa verloren – Heimatlose, wohin man blickt. Sprachlich glänze die Autorin in Beschreibungen und beeindruckenden Bildern, jedes Wort sei mit Bedacht gewählt. "Es ist eine leise Geschichte voller Schmerz, erzählt in einer Sprache vor der man sich verneigen möchte."

Die Luchs-Jury empfiehlt außerdem:

  • Das Kinderbuch "Die Unausstehlichen und ich" von Vanessa Walder (Loewe Verlag), empfohlen ab zehn Jahren.
  • das Bilderbuch "Blödes Bild!" von Johanna Thydell und Emma Adbåge (Kunstmann Verlag), empfohlen ab drei Jahren.
  • das Sachbuch "Alle behindert!" von Horst Klein und Monika Osberghaus (Klett Kinderbuch Verlag), empfohlen ab fünf Jahren.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 2. Januar 2020, 10:10 Uhr

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