Die regionale Reportage Die ostfriesischen Schatzsucher

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  • Frank Jakobs
Drei Archäologen schauen auf den Römerschatz von Filsum.
Stolz schauen die Sondergänger auf ihren Schatz. Bild: Radio Bremen | Frank Jakobs

Hobby-Schatzsuchern und Archäologen ist im ostfriesischen Filsum ein Sensationsfund gelungen: 96 römische Silbermünzen. Und der Fundort ist kein unbekannter.

Person hält antike Münze in der Hand.

Der Römerschatz von Filsum

Sondengänger haben bei Filsum 96 römische Silbermünzen gefunden. Sie hatten das Areal in der Gemeinde Jümme monatelang mit ihren Geräten abgesucht.

Bild: Frank Jakobs

Vor mehr als 170 Jahren muss ein Hirtenjunge auf einer Weide in Filsum im südlichen Ostfriesland seine Schafe hüten. Ihm ist langweilig. "Und dann hat er Erdkluten in einen Tümpel geschmissen und einer dieser Brocken ist aufgebrochen und da waren dann Münzen drin. Angeblich 27 Stück – ein kleiner Schatz", sagt Sebastian Heibült. Er ist ehrenamtlicher Sondengänger, sucht mit seinem Metalldetektor den Boden ab und ist Experte für römische Münzen.

Die Geschichte vom Hirtenjungen ist wahr und keine Legende. Allerdings war sie wohl nicht mehr so präsent in Ostfriesland, sagt Archäologe Jan Kegler von der ostfriesischen Landschaft: "Irgendwie ist diese genaue Lage der Fundstelle in Vergessenheit geraten. Ein Kollege von mir in Stade hat bei der Revision seines Lagers Münzen gefunden, wo der Fundort Filsum dranstand, und wir haben gedacht, dass das eine schöne Gelegenheit wäre, dort den ursprünglichen Fundort wiederzufinden".

Ich hab sie in der Hand gehabt und sofort den Kaiserkopf gesehen, erkannt und als römische Münze identifiziert. Und wir haben dann vor Freude geschrien, sind uns um den Hals gefallen und haben es wirklich gefeiert.

Sebastian Heibült

Daraufhin haben fünf freiwillige Männer mit einem Metalldetektor nach diesem Schatz gesucht. Monatelang haben sie ein sieben Hektar großes Gebiet durchkämmt. Und dann die Sensation: "Ich hab sie in der Hand gehabt und sofort den Kaiserkopf gesehen, erkannt und als römische Münze identifiziert. Und wir haben dann vor Freude geschrien, sind uns um den Hals gefallen und haben es wirklich gefeiert", erzählt Sebastian Heibült begeistert.

Doch damit war die Suche längst nicht beendet. Die ostfriesische Landschaft hat Fördergelder beantragt, eine hiesige Bank legte Geld dazu. Und damit konnten die Experten noch intensiver nach dem Schatz suchen. Das Areal haben sie auf rund 2.000 Quadratmeter eingegrenzt. Dann haben sie es komplett mit Baggern und anderen Geräten vorsichtig umgekrempelt. Am Ende fanden sie 96 römische Münzen, sagt Archäologe Jan Kegler.

Person hält antike Münze in der Hand. Außerdem viele andere Münzen.
Ein Archäologe hält eine der 96 Münzen in der Hand. Sie sollen zukünftig ausgestellt werden. Bild: Frank Jakobs

Römische Münzen in Ostfriesland?

Wie genau diese Silbermünzen ausgerechnet nach Filsum ins südliche Ostfriesland gelangt sind, das können die Experten nicht mehr nachvollziehen, so Kegler. Möglicherweise kamen die Geldstücke durch Händler dorthin oder durch Söldner. "Dann kann vielleicht auch eine Opfergabe gewesen sein, das war bei den Germanen nicht selten. Das lässt sich aber an dieser Stelle nicht mehr rekonstruieren, weil wirklich durch die Landarbeit, die dort intensiv stattgefunden hat, wirklich alles an Bodenspuren zerstört worden ist", erzählt Sebastian Heibült, der sich sicher ist, dass die Geldstücke aus dem 1. Und 2. Jahrhundert stammen.

Auch heute ist der Wert der Münzen nicht besonders hoch und liegt laut Heibült im mittleren vierstelligen Bereich. Aber der Wert für die Archäologie und die Ostfriesische Geschichte ist immens. Und deshalb soll der ostfriesische Römerschatz auch für alle öffentlich zu sehen sein und an mehreren Orten ausgestellt werden.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 5. Dezember 2022, 10:38 Uhr

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