Auf der Bühne Aufgewachsen an mehr als einem Ort – und auf der Bühne dargestellt

Autorin

Szene des Theaterstück "Heimaten". Zwei junge Munschen beim Musizieren.
Die Künstler Matti Weber und Maria Tomoiaga stellen die Lebensgeschichten von zehn Menschen vor. Ein Crossover-Projekt von Armin Petras. Bild: Zentrum für Kunst

Wann wird ein Ort zur Heimat? Und: Gibt vielleicht mehr als eine Heimat? Vielen Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen, geht es so: Sie haben Heimaten – und so heißt auch das neue Stück im Zentrum für Kunst im Tabakquartier. Es setzt sich aus Videos und performativen Elementen zusammen.

Worum geht es bei den Videos?

Matti Weber und Maria Tomoiaga haben Menschen, die schon in mehreren Ländern gelebt haben, zum Thema Heimat interviewt und gefilmt, – eins davon war immer Deutschland. Zum Beispiel Kais, der von Syrien nach Deutschland geflüchtet ist, oder Detlev Quintern, ein Professor, der aus Bremen kommt, aber inzwischen in Istanbul lebt. Oder Fanja, die aus Belgien nach Deutschland kam. Insgesamt wurden zehn Menschen in diesem Rechercheprojekt befragt. Die Videos laufen die ganze Zeit, aber die beiden Performer führen auf der Bühne durch diese Clips – und das steht durch ihre humoristische Art dann auch immer mal im Kontrast zu den ernsten Themen, die auf der Leinwand besprochen werden. Regisseur Armin Petras findet, dass so ein Abend auch Spaß machen soll: "Wenn dieser Abend was schafft, dann auch die Freude an der kulturelle Vielfalt."

Was gab es zu sehen?

Szene des Theaterstück "Heimaten" auf der Bühne
Szene mit Matti Weber und Maria Tomoiaga. Bild: Zentrum für Kunst

"Heimaten" ist kein klassisches Theaterstück, sondern eher eine Performance. Man sieht die ganze Zeit einen großen Bildschirm, auf dem dokumentarisch Interviews gezeigt werden. Links davon steht Darstellerin Maria Tomoiaga, rechts der Darsteller Matti Weber: die beiden machen eigentlich alles. Lesen Texte vor, spielen Live-Musik, tanzen, singen und vor allem: Ordnen die Videos, die das Publikum sieht, ein.

Was sagt unsere Kritikerin?

Die Interview-Sequenzen sind sehr gelungen und haben mich tief berührt – sie waren sehr ehrlich und haben verschiedenen Perspektiven auf das Thema gezeigt. Da hat mich die Dynamik, die sonst auf der Bühne geherrscht hat, fast ein wenig raus gebracht, – zu viel ist parallel passiert. Ich konnte mich auf die Videos nicht ganz so konzentrieren. Aber was der Abend auf jeden Fall macht: Spaß – und damit ist das Ziel ja erreicht.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 17. August 2024, 08:50 Uhr

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