Auf der Bühne Mit Humor gegen den Weltuntergang: "Wasserwelt. Das Musical"

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Szenenbild des Theaterstücks "Wasserwelt" am Theater Bremen (Jorid Lukaczik, Matthieu Svetchine im Vordergrund)
Szene aus "Wasserwelt. Das Musical" am Theater Bremen mit Jorid Lukaczik, Matthieu Svetchine im Vordergrund. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Felix Rothenhäusler inszeniert als Regisseur seit mehr als zehn Jahren in Bremen. Oft hat er ökologische Themen im Blick, wie das Artensterben oder das Leben der Bienen. Jetzt geht es im Theater Bremen auf den Boden des Ozeans, in die Tiefsee.

Worum geht es?

Das Stück spielt mit dem Format "Musical", indem es so zuckrig übertrieben wird, dass es oft ironisch wirkt. Die Hauptfigur ist der kleine Krebs Nat. Er lebt in der ewig dunklen Tiefsee an einer heißen Quelle am Meeresboden. Eines Tages erleuchtet ein Tauchroboter diese finstere Welt. Der Krebs ist vom Licht so fasziniert, dass er dem Tauchroboter bis an die Wasseroberfläche folgt — bis zu einem Forschungsschiff. Dort entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen dem Krebs und dem Sohn einer ehrgeizigen Meeresforscherin. Die will den Tiefsee-Krebs sezieren. Ob der Junge das verhindern kann?

Theaterszene mit vier Akteuren, großem Seestern, Thunfisch und Delfin in rotem Bühnenlicht
Eine Szene aus "Wasserwelt. Das Musical" mit einem riesigen Seestern im Zentrum. Bild: Philip Frowein

Was gab es zu sehen?

Die Tiefsee beginnt schon im Foyer. Mit Fotos von Seelilien, Kaltwasserkorallen und Tiefseekrabben und einem Touchscreen, auf dem man Lebensräume am Ozeanboden, Plattentektonik und Wassertiefen erforschen kann. Die thematische Einstimmung wurde gemeinsam mit dem "MARUM" – dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Uni Bremen konzipiert, deren Wissenschaftler auch die Theatermacher und -macherinnen beraten haben.

Auf der Bühne spielt sich alles auf einer großen Drehscheibe ab, mit einem überdimensionierten Seestern im Zentrum. Am Rand stehen Plastikfiguren anderer Meeresbewohner: Delfin, Muschel, Qualle. Die Schauspieler und Schauspielerinnen agieren in poppigen Kostümen, einige im Glitzer-Outfit, einige mit Schwanzflosse.

Wem kannst du das Stück empfehlen?

"Wasserwelt. Das Musical" ist nicht unbedingt etwas für Menschen, die Musicals allzu ernst nehmen. Die Inszenierung persifliert das Genre mit ausladenden Gesten und viel Mut zum Kitsch. Hinter dieser Albernheit steckt aber eine ernsthafte Botschaft, die auch mit wissenschaftlichen Fakten untermauert wird: Wenn die Wasserwelt aus den Fugen gerät, wird uns das auch an Land treffen. Insofern geht das Stück im Grunde alle an, die ein Interesse an der Zukunft unseres Planeten haben.

Szenenbild des Theaterstücks "Wasserwelt" am Theater Bremen (Jorid Lukaczik)
Szene aus "Wasserwelt. Das Musical" am Theater Bremen mit Jorid Lukaczik. Bild: Theater Bremen | Jörg Landsberg

Was sagt unsere Kritikerin?

Meinen Humor hat die Inszenierung getroffen, zumal ich sonst mit dem Genre Musical etwas fremdele. Ich fand diesen witzigen Zugang zu einem existenziellen Thema originell. Auch das Können der Darstellenden hat mich überzeugt und ebenso die Präzision der Regie in einer Stunde und zehn Minuten Vorstellung. Insgesamt eine gelungene Abschiedsperformance von Felix Rothenhäusler, der ab der kommenden Spielzeit Intendant am Theater Freiburg wird.

buten un binnen | regionalmagazin Buten un Binnen-Video: Kleine Meerjungfrau in der Tiefsee: Musical-Uraufführung in Bremen

Das Musical "Wasserwelt" spielt in den Weiten und der Dunkelheit der Tiefsee. Als im Theater Bremen plötzlich ein Licht auftaucht, beginnt die große Reise des kleinen Krebses Nat.

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 14. September 2024, 09:50 Uhr

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Gesprächszeit mit Tom Grote

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