Die Morgenandacht Evas Wahl

Porträt von Jeanette Querfurth

Die Morgenandacht Evas Wahl

Wenn in der Bibel gewählt wird, kann das Ergebnis schon recht fatal sein. Am Tag der US-Präsidentenwahl sinniert Pastorin Jeannette Querfurth über das Wählen zwischen Gut und Böse.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Wenn in der Bibel gewählt wird, kann das Ergebnis schon recht fatal sein. Am Tag der US-Präsidentenwahl sinniert  Pastorin Jeannette Querfurth über das Wählen zwischen Gut und Böse.

Heute wird in den USA gewählt. Solange wird das Ergebnis noch nicht kennen, ist noch etwas Zeit um mal zu gucken, wie sich die Menschen der Bibel entschieden haben, wenn sie vor die Wahl gestellt wurden. Zum Beispiel ganz am Anfang. In der Schöpfungsgeschichte. Da ist die Menschheit zugegebenermaßen noch sehr klein. Adam und Eva. Sie erinnern sich bestimmt: Die Geschichte mit dem Baum und der verbotenen Frucht. Der Frucht vom Baum der Erkenntnis, was Gut und Böse ist. Und die Schlange. Die Schlange stellt Eva vor die Wahl: Entweder unwissend bleiben und auf die verlockende Frucht verzichten – oder zugreifen, das Verbot Gottes übertreten – und fortan Gut und Böse unterscheiden können.

Auch Eva konnte schon allem widerstehen – nur der Versuchung nicht.  Sie wählte und griff die verbotene Frucht. Damit nicht genug. Sie bot sie auch noch Adam an. Und auch der wählte sie und biss zu. Die Meuterei der beiden gegen Gottes Gebot hatte Folgen.  Das leichte Leben im Paradies war nun Geschichte. Adam und Eva flogen heraus und mussten erwachsen werden. Fortan selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist – und welchen Weg sie wählen. Das Problem, vor dem die Menschheit bis heute steht.

Gut und Böse wählen zu können – und mit den Konsequenzen, im Zweifel auch mit Schuld,  zu leben. Wenn wir heutzutage wählen sind die Konsequenzen zum Glück meist weniger dramatisch. Aber dass wir die Wahl haben und entscheiden können, finde ich großartig. Vor allem, dass inzwischen auch Frauen die Wahl haben. Das ist ja erst eine Errungenschaft der jüngeren Neuzeit. Witzigerweise hatte der erste Ort, der das Frauenwahlrecht einführte auch mit einer Meuterei zu tun – ähnlich wie bei Adam und Evas Meuterei im Paradies. Denn 1838 wurde ausgerechnet auf den Pitcairninseln in der Südsee zuerst das Frauenwahlrecht eingeführt, genau dort, wo sich die Nachkommen der Meuterei von der Bounty angesiedelt hatten. Erst in den letzten hundert Jahren haben sich die meisten Länder der Erde angeschlossen und Frauen nach und nach das Wahlrecht gewährt.

Eine Wahl, die auch Eva im Paradies schon hatte – und die zum Erwachsenwerden der Menschheit führte. Was ist gut, und was ist böse? Welche Entscheidung ist heute richtig? Die US-Amerikanerinnen und Amerikaner haben die Wahl.

Autor/Autorin

  • Jeannette Querfurth

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