Die Morgenandacht Gottes faszinierende Liebesgeschichte

Ingo Wilberding
Ingo Wilberding

Die Morgenandacht Gottes faszinierende Liebesgeschichte

Das Bibel-Gleichnis vom verlorenen Schaf ist für Ingo Wilberding eine bemerkenswerte Erzählung: irrational, aber voller Geduld und Liebe.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Das Bibel-Gleichnis vom verlorenen Schaf ist für Ingo Wilberding eine bemerkenswerte Erzählung: irrational, aber  voller Geduld und Liebe.

In den Evangelien von Lukas und Matthäus wird das Gleichnis vom verlorenen Schaf erzählt. Ein Hirte, der hundert Schafe hütet, verliert eines davon. Dazu steht in der Bibel: „Lässt er nicht die neunundneunzig zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: "Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!" Dieses Gleichnis erzählt die faszinierende Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen: irrational, unlogisch, riskant, unvernünftig, aber voller Geduld und Liebe. Kein Mensch soll verlorengehen aus seiner Herde, keiner ist überflüssig; auf keine und keinen mag er verzichten. So ist Gott.

Es geht hier nicht um die Größten, die Stärksten, die Wichtigsten, die Glaubenshelden. Jesus sagt hier: die Kleinen, Schwachen, Ausgegrenzten, auf Hilfe Angewiesenen, die Kinder. Das Miteinander in der Gemeinde soll nicht abhängen von Einfluss, Geld und Können, sondern sich auszeichnen durch Gemeinschaftsfähigkeit, Vergebungsbereitschaft und gegenseitige Hilfe. Das Gleichnis beschreibt nicht die Ideal-Situation, sondern den Konfliktfall. Aus der Schafherde fällt ein Schaf heraus, es "verläuft" sich.

Übertragen gesprochen: Aus der Gemeinschaft fällt ein Mensch heraus. Ein "verlorenes Schaf" eben. Ein Mensch, der die Orientierung verloren hat. Vielleicht ist er selbst weggelaufen, hat Sicherheiten aufgegeben, Abenteuer gesucht, ist falschen Anführern gefolgt. Vielleicht ist er verlassen worden, die anderen waren schneller, haben ihn überholt, sich nicht nach ihm umgedreht, waren auf einmal enteilt. Vielleicht musste jemand eine Enttäuschung erleben, hat aufgegeben, den Mut zum Neuanfang verloren.

Und es macht sich jemand auf die Suche. Beim Finden wird große Freude sein. Ist dadurch das eine Schaf wertvoller als die anderen? Wahrscheinlich nicht. Aber sein Finden war mit größerer Anstrengung verbunden. Diese neue Beziehung bleibt. Dieses Schaf wird der Mensch erstmal nicht mehr aus den Augen lassen. Der Evangelist Matthäus betont unsere Verantwortung: Ihr habt Augen im Kopf. Nehmt wahr, wer fehlt und geht nach. Und wenn wir uns selbst verloren haben, können wir Gott unsere Not anvertrauen und aufmerksam sein, welche Hilfe er uns gibt. Vielleicht bietet jemand überraschend seine Begleitung an. Vielleicht hört uns eine Freundin zu, wenn wir uns trauen, von unseren Ängsten zu reden. Und manchmal tun sich Türen auf, die wir als ewig verschlossen wahrgenommen hatten. Gott wird uns nicht allein lassen, er hat Fantasie, uns auf vielerlei Arten zu suchen und zu finden.

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  • Ingo Wilberding

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