Die Morgenandacht "God Jul!" – Weihnachten in Schweden

Porträt von Jeanette Querfurth

Die Morgenandacht "God Jul!" – Weihnachten in Schweden

Weihnachten weltweit. Pastorin Jeannette Querfurth unternimmt in dieser Woche eine Weltreise zu Weihnachtsbräuchen in verschiedenen Ländern. Heute macht sie Station in Schweden.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Weihnachten weltweit. Pastorin Jeannette Querfurth unternimmt in dieser Woche eine Weltreise zu Weihnachtsbräuchen in verschiedenen Ländern. Heute macht sie Station in Schweden.

"God Jul" - so sagt man in Schweden "Frohe Weihnachten". In Schweden beginnt die Weihnachtszeit mit Santa Lucia. Jedes Jahr am 13. Dezember feiert man das Lichterfest. Dabei lebte die Lichtbringerin, die heilige Lucia, im 3. Jahrhundert in Sizilien. Der Legende nach brachte sie verfolgten Christen Nahrungsmittel in die Katakomben, wo sie sich versteckten. Um beide Hände zum Tragen frei zu haben, ging sie mit einer Krone aus brennenden Kerzen in die dunklen Gänge.
In Schweden erzählt man sich, dass die Heilige das Land einmal vor einer Hungersnot bewahrt hat. Darum feiert man das Luciafest. Im ganzen Land gibt es an diesem Tag Prozessionen, die von weiß gekleideten Mädchen mit einer Kerzenkrone und einem roten Seidengürtel angeführt werden. In den Familien übernimmt die älteste Tochter die Rolle der Lucia, singt mit den Geschwistern und weckt die Eltern mit einem Frühstück.

Heiligabend ist – anders als in vielen Ländern – in Schweden der wichtigste Festtag. Am Morgen besuchen die meisten Schweden ihre Verwandten und Freunde. Um drei Uhr nachmittags guckt man gemeinsam Fernsehen: eine Stunde lang Disney-Filme mit Donald Duck. Das gehört in Schweden seit vielen Jahren so fest zum Weihnachten wie in Deutschland "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Erst nach Donald Duck beginnt in Schweden die eigentliche Familienfeier.
Der Höhepunkt ist an diesem Abend ist das Smörgåsbord, ein festliches Buffet. Der Weihnachtstisch ist dann gefüllt mit Hering, Fleischklösschen, dem Weihnachtsschinken, mit "Janssons Versuchung" – einem Gratin aus Kartoffelstäbchen und Hering – mit Stockfisch und Reispudding. Dazu wird Bier, Kräuterlimonade und Schnaps getrunken.

Anschließend gibt es die Geschenke. Wenn Kinder in der Familie sind, kommt der Weihnachtsmann, der Jultomte, höchstpersönlich vom Nordpol mit seinen Zwergen und verteilt die Geschenke. Trotz aller Feierei heißt es am 1. Weihnachtstag früh aufstehen. Denn um sechs Uhr morgens gehen die meisten Schweden in die Kirche, zur Christmette. Mit "Knut" am 13. Januar – genau vier Wochen nach Santa Lucia – endet die Weihnachtszeit in Schweden. Knut ist nämlich keine Erfindung eines bekannten schwedischen Möbelhauses, das Fest gibt es tatsächlich. Der Brauch stammt von dem dänischen König Knut IV, der die Feierlichkeiten rund um die Weihnachtsfest kurzerhand verlängerte.

Man trifft sich also am 13. Januar noch einmal mit Verwandten und Freunden, plündert gemeinsam alles Essbare am Weihnachtsbaum und wirft ihn dann mit Schwung aus der Wohnung. 
Weihnachten ist vorbei – bis Lucia elf Monate später wieder das Licht bringt. God Jul!

Autor/Autorin

  • Jeannette Querfurth

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