Im Porträt Feminismus hält jung: die Bestseller-Autorin Erica Fischer

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Porträt der Autorin Erica Fischer
Erica Fischer ist Übersetzerin, Journalistin und Bestseller-Autorin. Bild: Jennifer Endom / Piper Verlag

Erica Fischer ist nicht nur die Autorin des Welt-Bestsellers „Aimée und Jaguar“. Vielmehr hat die heute 80-Jährige die österreichische Frauenbewegung mitgegründet und ist die Tochter einer Jüdin, die vor den Nazis fliehen musste.

Porträt der Autorin Erica Fischer

Gesprächszeit Ich bin keine, die stehengeblieben ist - Erica Fischer

Erica Fischer ist die Autorin des Welt-Bestsellers "Aimée und Jaguar". Zudem hat die heute 80-Jährige die österreichische Frauenbewegung mitbegründet.

Bild: Jennifer Endom / Piper Verlag

Was die Übersetzerin, Journalistin und Autorin Erica Fischer in ihren acht Jahrzehnten erlebt hat, könnte auch mehrere Leben füllen. In ihrer Biografie "Spät lieben gelernt", erschienen im Piper-Verlag, blickt sie auf diese Zeit zurück: Geboren wurde sie in England, im Exil ihrer Eltern, die im Zweiten Weltkrieg vor den Nazis fliehen mussten. Als die Familie nach Österreich zurückkehrte, waren sie "vier Menschen im Nachkriegs-Wien, alle auf einem eigenen Planeten", erzählt Erica Fischer. Der Vater zog sich zunehmend zurück, die Mutter fühlte sich allein und konnte keine Liebe geben.

Eigentlich war sie ihr ganzes Leben einsam.

sagt Erica Fischer über ihre Mutter.

Der Bruder kam mit dem neuen Leben nicht gut zurecht. Erica Fischers Großeltern sind im Konzentrationslager Treblinka ermordet worden. Ein Trauma, das ihre Mutter ein Leben lang belastet hat. Aber gesprochen wurde darüber nicht. "Eigentlich war sie ihr ganzes Leben einsam", sagt Erica Fischer. Vielleicht hat sie deshalb ihren Sohn so eng an sich gezogen, vielleicht hat er deshalb nie ein eigenes Leben geführt. Drei Wochen nach dem Tod der Mutter nahm er sich das Leben. Gefunden hat man ihn erst eineinhalb Jahre später. Erica Fischer war damals in den USA, ihre Cousine schickte ihr eine Mail mit dem Betreff: "Nachricht von Peter". "Da habe ich erstmal einen Satz gemacht und hatte so eine irre Hoffnung", erinnert sich Erica Fischer. "Aber natürlich war es nur eine Nachricht über Peter".

Kämpft auch heute für eine bessere Gesellschaft

Mit ihren jüdischen Wurzeln hat sich Erica Fischer erst durch die Arbeit an der dokumentarischen Erzählung "Aimée und Jaguar" intensiv auseinandergesetzt. Da lebte sie schon einige Jahre in Deutschland. Das Buch wurde Ende der neunziger Jahre mit Maria Schrader und Juliane Köhler in den Hauptrollen verfilmt.

Ich bin keine, die stehengeblieben ist beim Feminismus der siebziger Jahre.

Erica Fischer interessiert, was junge Feministinnen heute bewegt.

In Österreich war Erica Fischer Anfang der siebziger Jahre als eine der Gründerinnen der österreichischen Feminismus-Bewegung bekannt geworden. "Wir kamen alle aus der Linken und wollten mit den Männern für eine bessere Gesellschaft kämpfen", erzählt sie. Aber zwischen den Männern und Frauen habe es ein Machtgefälle gegeben: "Die Männer haben Vorträge gehalten und uns belehrt", die Gruppen hätten sich immer weiter voneinander entfernt.

In ihrem Buch "Feminismus revisited" hat sie viele Jahre später Interviews mit jungen Feministinnen geführt: "Ich bin keine, die stehengeblieben ist beim Feminismus der siebziger Jahre". Der Blick junger Feministinnen auf die Gesellschaft sei breiter geworden. Er schließe den Kampf für homosexuelle Menschen und Transmenschen ein, auch den Kampf gegen Rassismus. "Das war auch immer schon mein Ansatz. Als Linke wollte ich ja nicht nur die Frauen befreien, sondern die ganze Gesellschaft."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 28. März 2023, 18:05 Uhr

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