Im Porträt Warum dieser Kickbox-Profi jetzt in Bremen trainiert

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Lieblingsmensch Mijad Abedi
Der Sport bringt ihn runter: Trainer Majid Abedi. Bild: Radio Bremen/ Liselotte Scheewe

Als Majid Abedi aus dem Iran nach Deutschland kam, wollte direkt durchstarten: Der Kickbox-Profi gibt Sport- und Boxtraining in einem Wohnheime für geflüchtete Menschen.

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Lieblingsmensch Majid Abedi

Dieser Lieblingsmensch ist noch gar nicht so lange in Deutschland, aber setzt sich direkt für andere Neuankömmlinge ein.

Bild: Radio Bremen

Der 52-jährige Majid Abedi ist Kickboxprofi. Als er vor zwei Jahren nach Deutschland geflohen ist, war für ihn klar, dass er auch hier unbedingt Sport treiben will. "Ich bin ein begeisterter Sportler und direkt als ich hier angekommen bin, habe ich geguckt, wo ich Sport machen kann", erzählt er. Er hat sich beim Bremer Marathon angemeldet und ist schon zweimal mitgelaufen.

Diese Energie, die ich habe, möchte ich gern einfach weitergeben an alle, die sich interessieren.

Majid Abedi über Sport als Heilmittel

Aber er wollte sich nicht nur selbst bewegen, sondern auch andere dazu motivieren. Also schlug er vor, Kickboxtraining für Jugendliche und junge Erwachsene im Wohnheim für Flüchtlinge in Bremen Hastedt anzubieten. "Diese Energie, die ich habe, möchte ich gern einfach weitergeben an alle, die sich interessieren."

Mit wenigen Möglichkeiten viel rausholen

Lieblingsmensch Mijad Abedi gibt einen Kurs
In der Halle im Keller des Wohnheims wird trainiert. Bild: Radio Bremen/ Liselotte Scheewe

Mit den wenigen Möglichkeiten, die sie haben, haben Wohnheimleiter Roozbeh Bayat und Majid Abedi den Raum für die Fitness- und Boxtrainings eingerichtet. Ein wenig finanzielle Unterstützung bekommen sie vom Landessportbund. Viel ist aber auch Eigeninitiative. Mehrmals die Woche trainiert Majid Abedi dort mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nach dem Aufwärmen und Dehnen übt er mit der Gruppe die Schläge und Tritte auf den Boxsack.

Das ist schon außergewöhnlich, dass jemand erst so kurz hier ist und von selbst so etwas anbietet.

Wohnheimleiter Roozbeh Bayat über das Engagement von Majid Abedi

Dass Majid Abedi sich direkt von Anfang an engagiert und das Angebot selbst initiiert hat, findet Wohnheimleiter Roozbeh Bayat besonders. Es gibt in dem Wohnheim noch andere Angebote, für Kinder oder einen Gesprächskreis für Frauen. "Aber das sind alles Ehrenamtliche von außerhalb, oder Menschen, die schon länger hier sind. Bei Majid Abedi, das ist schon außergewöhnlich, dass jemand erst so kurz hier ist und von selbst so etwas anbietet", sagt Roozbeh Bayat.

Bei Weltmeisterschaften dabei

Als 14-Jähriger hat Majid Abedi angefangen mit dem Kickboxen. Er besitzt nationale Titel und Trophäen. Für sein Heimatland, den Iran, habe er die Asiameisterschaften gewonnen und auch an Weltmeisterschaften teilgenommen. Über 25 Jahre hat er als Kickboxtrainer gearbeitet und im Iran mehrere Kampfsportstudios geleitet. Seine Familie lebt noch im Iran. Sein 20-jähriger Sohn ist dort erfolgreicher Kickboxer. Sport ist für Majid Abedi ein zentraler Bestandteil seines Lebens, hilft ihm körperlich und mental gesund zu bleiben: "Sport ist für mich eine Erfüllung, beruhigt mich auch. So wie andere vielleicht Zigaretten rauchen, ist das bei mir der Sport, der mich runterbringt", erzählt er. Das vermittelt er auch den Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Das Angebot ist für alle Menschen mit Flüchtlingsstatus, die sonst nicht die finanziellen Möglichkeiten für einen Sportkurs haben. Viele der Jugendlichen haben Traumatisches erlebt und mit ihrer neuen Situation nach der Flucht zu kämpfen. Sie nehmen bei dem Training viel mit, davon ist Majid Abedi überzeugt. Sport generell sei gut für Körper und Psyche. Speziell das Kickboxen hilft den geflüchteten Jugendlichen, ihre Emotionen zu regulieren.

In diesem Sport ist es so, dass Jugendliche ihren Frust, Sorgen, Ängste entleeren können.

Majid Abedi über die Wirkung des Trainings

Von solchen Angeboten könnten auch andere Kinder und Jugendliche in Bremen profitieren. Ehrenamtliche Trainer fehlen aber. Bundesweit ist die Zahl der Vereine zwischen 2011 und 2022 um fünf Prozent gesunken, in Bremen sogar um 15 Prozent. Ein Grund sind fehlende, marode Sporthallen – ein anderer zu wenig Übungsleiter.

Auch Majid Abedi würde gern noch mehr Kurse und Trainings auch für andere Kinder- und Jugendliche in Bremen anbieten. "Wenn man mir eine Mannschaft, einen Verein oder eine Möglichkeit zu trainieren gibt, dann bin ich immer mit ganzem Herzen dabei und sehr motiviert", sagt er. Die Mitarbeiter im Wohnheim sind mit dem Landessportbund in Kontakt. Sie versuchen, Majid Abedi an Bremer Sportvereine anzubinden. Damit er dort seinen Traum weiterleben kann, das Kickboxen und seine Leidenschaft für den Sport an möglichst viele Kinder und Jugendliche weiterzugeben.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 21. Dezember 2024, 13:40 Uhr

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