In der Ausstellung Eine Reise in die faszinierende Welt der Höhlen

spannende Perspektiven und interessante Entdeckungen

Autorin

Constantin von Kügelgen, Die Blaue Grotte von Capri, 1833
Constantin von Kügelgen, Die blaue Grotte von Capri, 1833 Bild: Kurpfälzisches Museum Heidelberg | K. Gattner

Das Paula-Modersohn-Becker-Museum in der Böttcherstraße zeigt zum 150. Geburtstag von Bernhard Hoetger eine besondere Ausstellung unter dem Titel "Faszination Höhle". Darin werden 50 Höhlen-Werke von 20 Künstlerinnen und Künstlern vom 17. Jahrhundert bis heute präsentiert.

Um was geht es in der Ausstellung?

Höhlen sind ein beliebtes Motiv, mit dem sich Künstlerinnen und Künstler immer wieder epochen- und genreübergreifend auseinandergesetzt haben. In der religiösen Malerei wurden betende Einsiedler oder Mönche in Höhlen abgebildet. Während der Romantik war die blaue Grotte von Capri Sehnsuchtsort – nicht nur viel besungen, sondern auch oft gemalt oder aquarelliert mit ihren besonderen Lichtstimmungen. Der dänische Maler und Bildhauer Per Kirkeby, der in Bremen 1988 den Verkehrsturm an der Domsheide gebaut hat, war auch von Höhlen fasziniert. Mit expressivem Pinselstrich hat er 1967 das Innere einer Höhle in Dunkelbraun festgehalten und den kontrastreichen Ausblick auf weiße Wolken. Die Ausstellung zeigt aber nicht nur "Höhlen-Malerei", sondern auch Zeichnungen, Drucke, Installationen, Skulpturen und Videos.

Was ist das Highlight?

Verner Panton, Fantasy Landscape. Visiona 2, 1970/ 2000, Kunstmuseum Wolfsburg
Verner Pantons "Fantasy Landscape" ist ein Eyecatcher in der neuen Ausstellung "Faszination Höhle". Bild: Verner Panton Design | Marek Kruszewski

Mein Highlicht wartet gleich im ersten Ausstellungsraum: "Fantasy Landscape", ein mit Stoff in Regenbogen-Farben bespannter Quader, 8 mal 6 Meter groß. Der dänische Pop-Art-Designer Verner Panton hat die bunte Höhle 1970 für eine Möbelmesse entworfen. Innen laden wellenartige und tropfenförmige Formen, die von oben und unten wachsen, zum Liegen, Sitzen oder Rumflätzen ein. Die Höhle darf ausdrücklich betreten werden – schließlich steckt ein Rest Höhlenmensch noch in allen von uns.

Für wen lohnt sich der Besuch?

Faszination Höhle
Franz Catel, Grotte mit betendem Mönch bei Amalfi, um 1830/1840. Bild: Kurpfälzisches Museum Heidelberg | K. Gattner

Für neugierige große und kleine Höhlenmenschen. Man kann anschaulich nachvollziehen, was Generationen von Künstlern und Künstlerinnen an Höhlen fasziniert hat. Auch Studierende der Hochschule für Künste Bremen mischen mit bei der Ausstellung. Es ist die erste Kooperation des Museums mit der HfK. Die Arbeiten der Studierenden zeigen als künstlerischen Willkommensgruß unten an der Böttcherstraße, was sie mit Höhlen verbinden. Das reicht vom kleinen Guckloch in einem Seitenfester bis hin zu tentakelartigen gestreiften Stoffarmen, die über das gesamte Treppengeländer nach unten langen.

Außerdem würdigt die Ausstellung den Künstler Bernhard Hoetger, den Erschaffer der Böttgerstraße. Anlass der Ausstellung ist sein 150. Geburtstag. Und wer schon mal da war, kennt das: Der Weg ins Paula-Modersohn-Becker-Museum an der Böttcherstraße führt erstmal durch eine Art roter dunkler Backstein-Höhle die Treppe hinauf nach oben. An dieses architektonische Konzept Hoetgers knüpft die Höhlen-Ausstellung an. Und sie präsentiert auch Werke vom Geburtstagskind. Hoetgers Majolika-Zyklus "Licht und Schattenseiten" von 1911 kann durch diverse Leihgaben zum ersten Mal komplett gezeigt werden.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 9. Februar 2024, 10:38 Uhr

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