Die Morgenandacht Wenn Gott mit dem Aufräumen beginnt
Standdatum: 3. März 2025.
Die Morgenandacht Wenn Gott mit dem Aufräumen beginnt
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Manchmal stellt sich Gemeindereferentin Claudia Rolke Gott wie beim Aufräumen eines Kinderzimmers vor: ausgehend vom Chaos setzt er alles an die richtige Stelle.
Wer oder was ist Gott für Sie persönlich? Wir reden von Gott und meinen ja doch immer nur einzelne Aspekte, die wir verstanden oder nicht verstanden haben, die wir glauben oder eben nicht glauben können. Auch die Bibel gibt keine allumfassende Antwort auf die Frage nach Gott, auch sie bietet nur Bilder: Gott ist wie ein barmherziger Vater, wie ein König, ein Hirte, Gott ist allmächtig, Gott ist Liebe, Gott ist Schöpfer…
Als Kind war Gott für mich der "liebe Gott", dem ich alles erzählen konnte. Und ich hatte immer viel zu erzählen, besonders im Gottesdienst. Zum Glück hatten wir einen Pfarrer, der uns Kinder reden ließ und nicht mit uns schimpfte.
Als junge Erwachsene habe ich versucht, die Perspektive zu wechseln und mal Gott über die Schulter zu schauen mit der Frage: Wie tickt dieser Gott eigentlich? Der Schöpfungsbericht, in dem Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat, hat mir da sehr viel weitergeholfen. Gleich im zweiten Satz der Bibel wird die Erde beschrieben als wüst und wirr und dunkel. Auf Hebräisch heißt dieser Zustand "Tohuwabohu": reinstes Chaos. Wer Kindern schon einmal beim Spielen zugeschaut hat, der weiß, was für ein Tohuwabohu sie hinterlassen können.
Und da hatte ich eine wunderbare Ausgangslage, um mir das Wirken Gottes einmal plastisch vorzustellen. Gott steht also vor der Erde, auf der es ein heil-loses Durcheinander gibt wie ein Vater oder eine Mutter vor dem Kinderzimmer ihrer Kinder. Und Gott beginnt mit dem Aufräumen. Ich habe richtig Spaß daran, Gott beim Arbeiten zuzuschauen. Mit großer Ruhe und Gelassenheit bekommt alles seinen Namen und seine Bestimmung und Gott setzt alles an die richtige Stelle: Die Sonne hier hin, Mond und Sterne dort hin, das Wasser sammelt sich hier, trockenes Land kommt dort hin, Fische kommen ins Wasser, Bäume, Sträucher, Tiere kommen aufs Land, und zum Schluss bekommt der Mensch seinen Platz, seine Würde und seinen Auftrag.
Nachdem nun alles erschaffen ist schaut Gott sich noch mal um – sieht sich alles an, und stellt fest: es ist alles gut so. Manchmal ist mein Leben ein einziges "Tohuwabohu": Stress, Konflikte und Schicksalsschläge bringen alles durcheinander. Dann brauche ich diesen "Aufräumer-Gott", der mich ansieht, damit unter seinem Blick das Unheil in mir in einem neuen Licht erscheinen, ich es annehmen und verstehen kann. Nur für heute werde ich mich für einen kurzen Augenblick bewusst in den Blick Gottes stellen und mich anschauen lassen.