Die Morgenandacht Bedenke, was wirklich im Leben zählt
Standdatum: 5. März 2025.
Die Morgenandacht Bedenke, was wirklich im Leben zählt
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 5. März 2027 Informationen zur Verweildauer
Die am Aschermittwoch beginnende Fastenzeit ist kein frommer Leistungssport, sagt Claudia Rolke, sondern ein Angebot für eine Kurskorrektur.
Heute ist Aschermittwoch. Als Kind habe ich es geliebt, am Aschermittwoch mit meiner Mutter in die Kirche zu gehen – statt zur Schule – und das Aschekreuz zu empfangen. Ich war so stolz darauf, etwas zu haben, was kein anderer hatte. Hoch erhobenen Hauptes kam ich also erlaubterweise zu spät zum Unterricht. Und ich wartete förmlich darauf, dass jemand fragte: Du hast da was auf der Stirn, was ist das? – Ein Aschekreuz! Das kriegt man in der Kirche. – Und warum? – Ende der großen Klappe, das wusste ich nicht und das war mir peinlich.
Im nächsten Jahr hatte meine Mutter einen feuchten Waschlappen in einer Plastiktüte dabei, um mir gleich nach dem Gottesdienst das Aschekreuz wieder abzuwischen. An Aschermittwoch bezeichnet der Priester oder die Assistenz im katholischen Gottesdienst die Gläubigen mit Asche ein Kreuz auf die Stirn. Dazu sagt er: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst."
Was heißt das? Ich übersetze es für mich so: Bedenke Mensch, dass dein Leben endlich ist. Es wurde dir geschenkt, du hast es empfangen – und du wirst es zurückgeben – in die Hände Gottes, aus denen du es empfangen hast. Du kommst aus Gott und du gehst zu Gott. Bedenke also, was wirklich zählt, auch über deinen Tod hinaus. Wir sagen so schön: Geld allein macht aus nicht glücklich; und: Das letzte Hemd hat keine Taschen. Halte also Ausschau nach dem wahren Glück! Bedenke, was Jesus im Matthäusevangelium über Gott sagt: "Ich fordere von euch nicht, dass ihr mir irgendwelche Opfer bringt, sondern dass ihr barmherzig seid." (Mt 9, 13)
Die heute beginnende Fastenzeit ist kein frommer Leistungssport, bei dem du dich mit aller Kraft anstrengen sollst, um auf alles Mögliche und Unmögliche zu verzichten, um gesünder zu leben oder durch Konsumverzicht die Welt zu retten. Sie ist ein Angebot, damit du dein Leben neu ausrichten kannst, und wieder den Blick frei bekommst, für deine Seele, für Gott und den Menschen neben dir. Ein kleines Gebet des Jesuitenpaters Peter Köster hilft mir bei dieser Neuausrichtung: "Herr, Du allein weißt, wie mein Leben gelingen kann. Hilf mir loszulassen, was mich daran hindert, Dir zu begegnen und mich von deinem Wort ergreifen zu lassen. Hilf mir zuzulassen, was in mir Mensch werden will nach dem Bild und Gleichnis, das Du Dir von mir gemacht hast. Amen."
Nur für heute werde ich mich daran erinnern, dass ich eine Kurskorrektur in meinem Alltag nötig habe.